Allgemeine Merkmale
Zum Bereich "Legionellenschutzschaltung" gehört die Pumpe (oder alternativ bei Verwendung einer vorhandenen Pumpe das 3-Wege-Umschaltventil) inklusive erforderlicher Einbauten und der Anbindung an den Speicher.
Aufbau
Die Legionellenschutzschaltung dient dazu, einmal täglich das gesamte Warmwassernetz inklusive aller trinkwasserführenden Speicher auf Temperaturen von mehr als 60 °C aufzuheizen.
Variation
Für die hydraulische Einbindung der Legionellenschutzschaltung bieten die Hersteller mehrere Variationsmöglichkeiten, beispielsweise
- Eigenständige Legionellenschutzpumpe
- 3-Wege-Umschaltventil im Zirkulationsrücklauf
Auslegung und Detailplanung
Die meisten Heizungs- und Solarregler sind regelungstechnisch darauf vorbereitet, die tägliche Legionellenschutzschaltung anzusteuern. Als Zeitkorridor für die Legionellenschutzschaltung wird der späte Nachmittag / der frühe Abend empfohlen, also ca. 16:00–18:00 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt hat die Solaranlage den Speicher bereits weitestgehend vorgewärmt. Außerdem wird die durch die Nachheizung verursachte weitere Erwärmung des unteren Speicherbereiches bis zum Morgen des nächsten Tages "weggeduscht". Es steht also am Morgen wieder ein kalter Speicherbereich für die Solaranlage zur Verfügung.
Knackpunkte
- Es ist zu prüfen, ob der Heizungsregler eine thermische Desinfektion durchführt oder ob diese alternativ durch den Solarregler vorgenommen wird.
- Bei der Integration der Solaranlage ist sicherzustellen, dass deren trinkwasserführenden Bauteile von der Legionellenschutzschaltung erfasst werden.
Ergänzungen für bestimmte Funktionsprinzipien
WW1/HU1
Die Einbindung der Legionellenschutzschaltung erfolgt am Kaltwassereingang des bivalenten Speichers.
WW2
Beim Funktionsprinzip WW2 müssen beide Trinkwasserspeicher von der Legionellenschutzschaltung erfasst werden. Die Einbindung erfolgt am Kaltwassereingang des vorgeschalteten Speichers (5).
WW3
Die thermische Desinfektion des Wärmetauschers wird beim Funktionsprinzip WW3 vom Zirkulationsrücklauf übernommen.
HU2
Beim Funktionsprinzip HU2 erfolgt die Einbindung der Legionellenschutzschaltung am Kaltwassereingang des Kombispeichers.
Kleine Wissenssammlung
Die normativen Vorgaben an die Trinkwasserhygiene und die daraus abgeleiteten Anforderungen an die Legionellenschutzschaltung sind im Folgenden beschrieben.
Einordnung als Großanlage
Großanlagen im Sinne der DVGW W 551 "Trinkwassererwärmung- und Leitungsanlagen; technische Maßnahmen zur Verminderung des Legionellenwachstums" sind alle Anlagen mit Speicher- Trinkwassererwärmern oder zentralen Durchfluss-Trinkwassererwärmern, deren Speicherinhalt mehr als 400 Liter oder deren Rohrleitungsinhalt zwischen dem Abgang Trinkwassererwärmer und/oder Entnahmestelle mehr als drei Liter beträgt (Ausnahmen sind Ein- und Zweifamilienhäuser).
Trinkwasserhygiene
Die Anforderungen der VDI 6023 "Trinkwasserhygiene" sind zu beachten. Keime wie Legionellen vermehren sich optimal bei 30–50 °C und werden erst bei Temperaturen von 60–65 °C abgetötet. Die DVGW-Arbeitsblätter W 551 und W 553 beschreiben, wie das Legionellenwachstum durch thermische Desinfektion gehemmt werden kann.
Ausdrücklich sei auch auf die dort aufgeführten alternativen Techniken zur Begrenzung des Legionellenwachstums wie beispielsweise UV-Bestrahlung oder regelmäßige Untersuchungen der Wasserhygiene hingewiesen.
Anforderungen an Großanlagen bei thermischer Desinfektion gemäß DVGW
Das Trinkwasser im Bereitschaftsteil und damit der Zirkulationsvorlauf ist ständig auf Temperaturen von über 60 °C zu halten. Einmal täglich ist durch eine Legionellenschutzschaltung sicherzustellen, dass das gesamte trinkwasserführende System auf Temperaturen von über 60 °C erhitzt wird.
- Vorwärmspeicher mit einem Volumen von mehr als 400 Litern müssen vom konventionellen System einmal täglich auf mehr als 60 °C aufgeheizt werden, sofern dies nicht durch die Solaranlage erfolgt. Bei bivalenten Speichern ist der gesamte Speicherinhalt einmal täglich auf mehr als 60 °C zu erhitzen.
- Thermische Desinfektionen nach DVGW sind ab drei Litern Rohrinhalt vorgeschrieben.
- Zirkulationssysteme dürfen nach DVGW nicht länger als acht Stunden stillstehen.
- Das Wasser im gesamten Rohrleitungskreislauf darf über die gesamte Rohrleitungslänge um nicht mehr als 5 K abkühlen.